Engagement / Brutkasten

Ghörsch mi

Ghörsch mi

Gabriela Signer
November 2021 bis Juni 2022

Zwei Gesichter, das eine etwas verdeckt, das andere hat den Mund offen, redet, ruft. Sie begegnen sich, sehen sich an, spiegeln sich. Auch Betrachtende und Umgebung werden gespiegelt und so Teil der Szene. Ein Flimmern zwischen erinnerter Begegnung, eigener Identität und Wahrnehmung der Gegenwart.

Als ungarische Wissenschaftler die erste amerikanische Telefonzentrale entwickelten, soll das Wort «hallod» («hörst du?») gefallen sein. Heute ist die Frage «Ghörsch mi?» fester Bestandteil digitaler Besprechungen. Dazwischen liegen 150 Jahre. Was noch? Die Zeichenstriche der Bilder sind manchmal verwischt, manchmal fast durchscheinend. Man kann Pixel erkennen. Flächen, Bildschirme, Flimmern – Platz für das Dazwischen.

Die Zeichnungen in der sicheren Brutkasten-Vitrine zeigen Menschen, die sich gezwungen sahen, das Vergangene zu verlassen. Sie wagen den Schritt in die Zukunft, weg von Hunger, Not und Krieg. Sie rufen, wollen gehört werden, wollen in ihrem Leben etwas ändern können. Das, was wir gerne hätten, und das, was wir nicht gerne haben – für Gabriela Signer gehören beide Seiten zusammen. In ihrer Installation vereint sie sie.

Zeichnungen (Originalgrösse), Siebdruck auf Spiegel gedruckt, Original Siebdruck-Film der Zeichnungen.

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«Ghörsch mi» – neue Kunst im Brutkasten