Auftraggeber Stadt Biel
Jahr 2020–2021
Ort Biel
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Denkmalgeschützte Quaimauern, filigrane Geländer, zahlreiche Brücken und alte Bäume: Die Promenade am Schüssquai in Biel hat Potenzial. Dieses Potenzial will die Stadt künftig besser ausschöpfen, indem sie die Prioritäten umkehrt. Der vom Verkehr dominierte Stadtraum im Herzen Biels, zwischen dem ikonischen Hauserwehr und dem See, soll zur attraktiven Promenade werden, die Verkehrsfunktionen sollen zugunsten der Lebensqualität in den Hintergrund treten.

In parallelen Studienaufträgen wurden hierfür Ideen gesucht. Der Entwurf von Metron löste die Herausforderung mit fünf Planungsgrundsätzen, die einerseits die Unterschiede an der langen Promenade pflegen und andererseits die Gemeinsamkeiten stärken.

Der Entwurf «Au fil de l’eau» wurde bei Metron von Beginn an inhouse interdisziplinär entwickelt. Die sozialräumliche, verkehrliche und stadträumliche Analyse zeigte eine schöne Vielfalt in der Einheit auf. Der Entwurf machte sie zum Kernthema:

Die Promenade gliedert sich in fünf Abschnitte. Die heute teils nur im Ansatz spürbaren Charakteristika dieser Abschnitte arbeitet der Entwurf gezielt heraus – und gibt jedem davon ein lebendiges stadträumliches Herz: Das markanteste Element, sei es ein Platz, Park oder die imposante Schleuse wird als Kern und Treffpunkt des jeweiligen Abschnitts neu inszeniert und mit den anderen zu einer szenographischen Abfolge verbunden. So werden die Parks am Rand der Promenade, die heute mit Zäunen abgegrenzt sind, geöffnet, Promenade und Park werden zum durchgängigen Kontinuum und bereichern einander durch die neue Offenheit. Die Brücken werden beispielsweise mit über dem Wasser schwebenden Balkonen aufgewertet, die für neue Platz- und Aufenthaltsqualitäten sorgen. Andernorts bringen Sitzstufen in der steilen Böschung die Menschen näher ans Wasser.

Über den ganzen Perimeter sucht der Entwurf den gestalterischen roten – beziehungsweise blauen – Faden, der den Quai zum zusammenhängenden Stadtraum zusammenschweisst. Der motorisierte Verkehr wird verkehrsplanerisch fundiert auf ein realistisches Minimum reduziert und mit wenigen Ausnahmen auf der schattigen Südseite konzentriert. Das schafft mehr Platz für die mächtigen alten Bäume, gestattet die Ergänzung des Baumbestands zur durchgehenden Allee und eine grüne Unterpflanzung, die den stadtklimatischen Wert der Bäume weiter steigert. Aber auch für grosszügige Langsamverkehrsflächen am sonnenverwöhnten nördlichen Quai. Der fil bleu wird um ein grünes Vegetationsband ergänzt, der Verkehrsraum wird zur – teilweise befahrbaren – Promenade mit verschiedenen Stimmungen, Aufenthaltsqualitäten und Bezügen zur umliegenden Stadt.

Bei diesem Projekt kam der von Metron entwickelte «Public Space Spider» zum Einsatz, ein Planungstool, um stadträumliche Potenziale zu erkennen und planerischen Lösungsvarianten fundiert zu beurteilen.