Aktuelles – 05.12.2022

Fussverkehr: Belastungspläne für die ganze Schweiz erstellt

Ausschnitt aus Fussverkehrsdatenmodell der Metron, Beispiel Basel

Die Belastungspläne des Fussverkehrs sind auf der Webkarte map.metron.ch ersichtlich.

Was sind die wichtigsten Routen im Fussverkehrsnetz? Wie wirkt sich eine Planung auf Fussgänger*innen aus? Die Datenlage zum Fussverkehr war lange karg. Nun liegen erstmals modellierte «Belastungspläne» des Fussverkehrs für das Siedlungsgebiet der ganzen Schweiz vor. Dieses Fussverkehrsmodell hilft dabei, den Nutzen von künftigen Netzergänzungen für den Fussverkehr abzuschätzen.

Die Belastungspläne wurden von Metron Verkehrsfachleuten zusammen mit OST – der Ostschweizer Fachhochschule – im Rahmen eines Forschungsprojekts erarbeitet. Sie entwickelten eine Methode, um analytisch Fussverkehrsmengen streckengenau im Fusswegnetz zu berechnen. Dies verleiht dem Fussverkehr in der Planung potenziell mehr Gewicht, denn Daten zum Fussverkehr beziehungsweise den «Mengen» von Fussgänger*innen auf Wegen der Schweiz sind bisher rar. Bisher schufen Forschung und Planung in erster Linie Verkehrsmodelle für den MIV und den ÖV. Mit ein Grund liegt in der Komplexität des Fussverkehrs: Zu Fuss zurückgelegte Wege sind oft kurz und werden mit anderen Verkehrsmitteln kombiniert; ein Teil der Wege hat zudem kein räumliches Ziel, oft ist der Weg das Ziel (z.B. bei einem Spaziergang).

Wie stark sind Wege durch Fussgänger*innen ausgelastet?

Die Fachleute haben nun eine Methodik entwickelt, die es ermöglicht, für das gesamte Siedlungs­gebiet der Schweiz flächendeckende Fuss­verkehrsbelastungspläne zu erstellen. So lässt sich beispielsweise für Basel analytisch zeigen, auf welchen Strecken wahrscheinlich am meisten Fussverkehr herrscht (siehe Bild: Auf der Mittleren Rheinbrücke verkehren beispielsweise über 15’000 Fussgänger*innen täglich). Die Belastungspläne sind auf der Webkarte map.metron.ch für alle zugänglich. Die Pläne basieren auf öffentlichen und stabilen Daten; zum Beispiel auf Fahrplan-Daten sowie Daten des Bundesamts für Statistik wie gebäudegenaue Daten zu Einwohnenden, Beschäftigten und öV-Haltestellen.

Anwendung des Fussverkehrsmodells in der Praxis

In der Praxis können die Belastungspläne beispielsweise dazu dienen, wichtige Routen im Fussverkehrsnetz innerhalb des Siedlungsgebiets zu identifizieren. Oder man kann in Szenarien abschätzen, wie sich beispielsweise ein neuer Bahnhof oder eine Arealentwicklung auf den Fussverkehr vor Ort auswirkt.