Aktuelles – 06.07.2023

Unterwegs mit dem «Public Space Spider» in Biel

Planende bewerten einen Verkehrsraum

Drei Teams, ein Ziel: Den öffentlichen Raum an zwei Strassenabschnitten in Biel bewerten. In Echtzeit vor Ort. Das Werkzeug dafür ist der «Public Space Spider», ein von Metron Bern entwickeltes Bewertungstool für öffentliche Räume. Das Tool ist online verfügbar und, wie die Teilnehmenden einer Weiterbildung in Biel bemerkten, einfach zu bedienen. Im «Spider» drin steckt aber viel Fachwissen.

Der «Public Space Spider» unterstützt die Planer*innen der Metron dabei, die Qualitäten und Defizite, aber auch die Potenziale von öffentlichen Räumen zu erkennen. Das Werkzeug vereinigt ein Set von rund 40 Indikatoren in sich, um einen Raum zu bewerten. Sein Ursprung liegt im Strassenraum, doch sein grosser Vorteil darin, dass er über rein verkehrliche Aspekte hinausgeht: Der Spider erfasst den Raum ganzheitlich, nicht nur in Bezug auf den Verkehr, sondern auch hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Ökologie. Denn schliesslich ist eine Strasse nicht nur eine Strasse, sondern auch ein Raum, in dem sich Menschen, Pflanzen, Tiere aufhalten und Licht, Luft und Geräusche aufnehmen.

Das war heute bei bestem Wetter auch in Biel spürbar. Hier trafen sich die Teilnehmenden einer Weiterbildung zu einem Stadtspaziergang. Ausgerüstet mit Tablet, Internet und einem Login zur Webapplikation des Public Space Spider, analysierten sie in drei Teams je zwei Strassenabschnitte: einerseits einen Abschnitt der stark befahrenen Nordachse, andererseits ein Stück der von Linden gesäumten, geraden General-Dufour-Strasse. Trotz unterschiedlichen Perspektiven – unter den Teilnehmenden waren Architektinnen, Verkehrs- und Raumplaner sowie Landschaftsarchitekten – waren die Resultate ihrer Analysen doch ähnlich: Ihre Spider-Grafiken zeigten am Ende ziemlich kongruent, wo Stärken, Schwächen und Potenziale jedes Abschnitts liegen.

Tool zur Bewertung, Visualisierung – und Kommunikation

«Der Public Space Spider als Methode dient auch dazu, gemeinsam über die Qualitäten des Strassenraums zu sprechen», erklärten Verkehrsplaner Andreas Oldenburg und Landschaftsarchitekt Alexandre Roulin in Biel. Der Spider sei zwar ein Bewertungs-, aber auch ein projektspezifisches Visualisierungs- und Kommunikationstool. Das Instrument helfe, alle Aspekte eines Raums zu berücksichtigen – von sicheren Verkehrsanlagen über die Fassadenbeschaffenheit der Gebäude bis hin zum Erleben eines Raums, um nur drei Aspekte zu nennen. Und das Resultat ist eine Grafik: einfach lesbar, gut verständlich.

Rund ein Dutzend Mal wurde der Public Space Spider bereits in Kundenprojekten angewendet, etwa in Payerne, in Düdingen oder an der Bieler Orpundstrasse (zu den Projekten hier). Die Methode bringt schnell gute und anschauliche Resultate und ergänzt so die weiteren Analysen zu einem Raum. In Düdingen etwa wurde sie mit Drohnenaufnahmen kombiniert, zwecks Analyse des Ist-Zustands und späterer Erfolgskontrolle.

In Biel hatten die Teilnehmenden gleich mehrere Ideen, wie man das Instrument noch anwenderfreundlicher und digitaler machen könnte. Die Metron-Projektverantwortlichen nahmen die Ideen auf. Die Entwicklung geht weiter – wie bei allen unseren digitalen Planungsmethoden.

Mehr digitale Planungsmethoden: im Labor