Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch

Auftraggeber Gemeinde Windisch, Stadt Brugg, BRUGG Immobilien AG, Schweizerische Bundesbahnen SBB, Kanton Aargau
Jahr 2024–2025
Ort Windisch
Visualisierung Paweł Floryn floryn.art, Henning Larsen, Metron
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Vom Industrieareal zum belebten Stadtraum

Wer schon einmal mit dem Zug in den Bahnhof Brugg eingefahren ist, kennt sie: die Kabelwerke Brugg mit ihren einprägsamen Kabeltrommeln direkt am Gleisfeld. Die Produktionshallen dahinter prägen das Stadtbild auf Windischer Seite. Dieses heute industriell geprägte Areal zählt zu den grössten bahnhofsnahen Entwicklungsflächen im Kanton Aargau. Hier soll künftig ein neuer vielfältiger, identitätsstarker Stadtteil entstehen.

Wie das geschehen kann, hat die Arbeitsgemeinschaft der Städtebauteams von Metron und Henning Larsen mit Stephanie Weiss für den Sozialraum im Rahmen der Testplanung untersucht. Geprägt sein soll das neue Quartier von kurzen Wegen, einer starken Freiraumstruktur und einer Architektur, die Wandel und Anpassung zulässt. Dabei stehen nachhaltige Bauweisen und der Einsatz zirkulärer Materialien im Zentrum: Bestehende Ressourcen werden weitergedacht, wiederverwendet und in neue Strukturen integriert.

Stabile Struktur, bedarfsgerechte Entwicklung

Der Entwurf baut auf den freiräumlichen, baulichen und sozialen Qualitäten des Ortes auf. Die Grundidee sind Freiraumbänder – in ihren Qualitäten unterschiedlich geprägte Achsen, die sich aus bestehenden Strukturen ableiten, Lücken ergänzen, Freiräume verknüpfen und so zu einem robusten Gerüst geformt werden. Dieses Gerüst bildet nicht nur die Grundlage für eine schrittweise und bedarfsgerechte Entwicklung der Baufelder, sondern dient auch als Bühne des öffentlichen Lebens, auf der Begegnung, Aufenthalt und Alltägliches selbstverständlich zusammenkommen. Unterschiedliche und dem Ort entsprechende Gebäudevolumen sorgen für eine harmonische Einbindung der neuen Bebauung in die Nachbarschaft und schaffen ein neues, attraktives Gegenüber für die Brugger Bahnhofsseite. Gleichzeitig werden historische Spuren integriert – wie die Villa Brunegg oder das Kesselhaus –, um die Geschichte des Ortes und die Identität zu wahren.

Nachhaltig mobil

Neue Angebote im Stadt- und Verkehrsraum ergänzen die vorhandenen beidseits der Gleise, ohne diese zu konkurrenzieren. Und durch die bereits geplante Verbreiterung der Bahnunterführung werden die Bahnhofplätze beider Seiten noch enger miteinander verbunden. Der Entwurf für das Areal denkt die geplante Zentrumsentlastung ZEL zwar mit, baut aber auf nachhaltige Mobilität: mit attraktiven Fuss- und Velowegen durch das Quartier und zum Bahnhof, wo Busse und Züge in die Region halten. Viel motorisierter Individualverkehr ist hier weder nötig noch vorgesehen.

Soziale Verankerung durch Zwischennutzung

Die sozialen Prozesse rund um eine Arealentwicklung dauern länger als die rein baulichen Schritte. Entsprechend muss bereits in frühen Projektphasen darauf geachtet werden, wie die Bevölkerung im Transformationsprozess mitgenommen werden kann. Als Sofortmassnahme schlägt das Team vor, im zurzeit leerstehenden Pavillon am Campusplatz einen Ort zu schaffen, an dem Informationen zur anstehenden Entwicklung geteilt und Raum für temporäre, kulturelle Nutzungen bereitgestellt werden können. Es wird ein Ort für die Stadtgesellschaft geschaffen, in dem Ideen und Konzepte für die Arealentwicklung aus der Sicht der Nutzenden entwickelt und präsentiert werden. Das verankert den anstehenden Wandel sozial und schafft einen Mehrwert für die Entwicklung.

Ein gemeinsamer Entwicklungsprozess

Im Rahmen des Dialogverfahrens wurden die Ziele geschärft, Varianten diskutiert und ein gemeinsames Bild einer resilienten Stadtentwicklung gezeichnet. Der Vorschlag zeigt, wie Stabilität und Wandel in Einklang gebracht werden können – mit einem klaren räumlichen Gerüst, das Offenheit, Anpassungsfähigkeit und Identität vereint.

Team

Metron (Städtebau/Architektur, Freiraum/Stadtklima, Mobilität und Verkehr)
Henning Larsen (Städtebau/Architektur, Freiraum/Stadtklima) 
Stephanie Weiss, HSLU (Nutzungen, Sozialraum)

Zur Aktuell-Meldung

Grosses Interesse am Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch

Alle involvierten Tätigkeitsbereiche
Städtebau / Studien und Testplanungen