Köniz macht Nägel mit Köpfen und sammelt erste Erfahrung mit dem Prinzip Schwammstadt. Auf einem kleinen Areal in der Stapfenstrasse pflanzt die Gemeinde einen Baum nach der Stockholmer Methode – und lernt dabei viel über Steine, Sand und Kohle.
Manchmal bewirken kleine Projekte Grosses. Dann wird ein einzelner Baum zur Aufgabe einer ganzen Gemeinde. Die Pflanzung einer Linde in der Stapfenstrasse in Köniz ist so ein Projekt. Denn hier geht es um mehr als den Baum – es geht um die Frage, wie Städte und Gemeinden heute auf Klimaveränderungen wie Hitze, Trockenheit und Starkniederschläge reagieren können.
Stockholm in Köniz
Eine Antwort kommt aus Skandinavien: In den 1990er Jahren wurde in Stockholm ein Pflanzprinzip entwickelt, das Böden sickerfähiger und dennoch belastbar macht, so dass Baumgruben von Strassenbäumen mehr Regenwasser aufnehmen und bei Bedarf ableiten können. Während andere Länder die Methode bereits routiniert anwenden, ist sie in der Schweiz noch ein Novum. Dass die Gemeinde Köniz nun mit Metron Bern die Theorie in die Praxis umsetzt, freut uns sehr!
Klein, aber oho!
Das kleine Areal neben der Sammelstelle bietet gerade Platz für einen neuen Grossbaum. Doch das Aussergewöhnliche spielt sich am und im Boden ab: Ein Grossteil des Regenwassers, das nicht direkt im Rasenliner versickert, läuft in eine bunt bepflanzte Sandfläche, die das Wasser filtert und in eine Sickerleitung weiterlässt. Darüber gelangt es in die offene Baumgrube, wo es der Linde zur Verfügung steht beziehungsweise verteilt wird in die grosszügige Grube. Eine spezielle Kohle, die dem Substrat beigemischt ist, saugt das saubere Wasser auf wie ein Schwamm und speichert es über lange Zeit. Bei Starkregen läuft das Wasser direkt in den umgebenden Untergrund ab.
Reden ist Silber, Handeln ist Gold
Obwohl das Schwammstadtprinzip aktuell in aller Munde ist, gibt es doch noch wenig Erfahrung damit. So hat das Landschaftsarchitektur-Team der Metron in sehr enger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Bauingenieurinnen und -ingenieuren eigenes Wissen aufgebaut.
Für alle, die sich zum Thema Schwammstadt weiterbilden und austauschen möchten: Am 4. Mai lädt der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) zur Schwammstadt-Fachtagung.
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