Aktuelles – 17.09.2025

Transformation im Bestand: 2. Platz Studienauftrag «Rue de Caractères»

Transformation im Bestand: 2. Platz Studienauftrag «Rue de Caractères»

Auf der Verkehrsachse zwischen Biel und Nidau verkehren täglich 20’000 Fahrzeuge. Wie gelingt es, durch Verkehrsplanung, Städtebau und Freiraumgestaltung die Lebensqualität der Anwohnenden zu erhöhen? Im Rahmen des Studienauftrags entwickelte das transdisziplinäre Team ein gesamtheitliches Konzept – und erzielte damit den zweiten Rang.

2020 wurde die geplante A5 Westumfahrung Biel/Bienne infolge breiter Bevölkerungskritik verworfen. Die Lücke im Autobahnnetz bleibt damit bestehen. Als Konsequenz wird der Verkehr weiterhin über die Achse Bernstrasse–Arbergstrasse–Ländtestrasse geführt – 20’000 Fahrzeuge pro Tag. Die Belastung für die Bevölkerung ist hoch: Die Achse trennt die Quartiere und beeinträchtigt die Nutzung und Lebensqualität.

Studienauftrag: Lebensqualität trotz Verkehrsbelastung

Mit dem Studienauftrag wollen der Kanton Bern sowie die Städte Biel und Nidau mittelfristig realisierbare Lösungen zur funktionalen und räumlichen Aufwertung der Verkehrsachse ermitteln – aus einer gesamtheitlichen Sicht. Die Verkehrsfunktion muss gewährleistet bleiben, gleichzeitig soll die Qualität für die Anwohnenden gesteigert werden. Nach der Präqualifikation wurden vier Planungsteams mit der Studie beauftragt. Das von Metron gemeinsam mit Raum404 und Naomi Zürcher eingereichte Konzept belegte den zweiten Rang.

Bestehende Ressource nutzen: Dominante Achse wird durchlässig

Das Konzept setzt auf das Potenzial des Bestehenden und damit auf sukzessive, sanfte Veränderung. Die dominante Verkehrsachse wird zum durchlässigen, vernetzten Lebensraum, der zum Velofahren und Flanieren einlädt. Durch behutsame Innenentwicklung werden die Nachbarschaften gestärkt – ein wichtiger Schritt in Richtung bioklimatische Stadträume. Die Ressource Wasser wird Leitmotiv für die städtebauliche, verkehrsplanerische und freiräumliche Transformation: Ergänzende Vernetzungselemente stärken den Bezug zum Wasser und wirken kühlend oder reinigend. Beispielsweise wird das klimatische Netzwerk durch neue Verbindungen zur Zihl sowie durch gezielte Baumpflanzungen gefördert.

Für die Bevölkerung, mit der Bevölkerung

Nach dem politischen Scheitern der A5 setzt die Auftraggeberschaft bewusst auf einen partizipativen Prozess mit vier Phasen. Im Vorfeld wurden Stadtspaziergänge durchgeführt, und die Bevölkerung konnte in Umfragen Wünsche und Bedürfnisse einbringen. Auf dieser Basis erarbeiteten die Planerteams die Konzepte. Sie wurden der Öffentlichkeit vorgestellt, und die Bevölkerung konnte Rückmeldungen geben. Daraufhin entwickelten die Teams die Konzepte weiter. Das Konzept des erstplatzierten Teams bildet die Basis für das Verkehrs-, Betriebs- und Gestaltungskonzept.

Ausstellung und Diskussion der Beiträge
16. bis 26. September 2025
Aarbergstrasse 5, 2560 Nidau (5 Gehminuten vom Bahnhof Biel)
Weitere Informationen zur Ausstellung