Wie bringt man fast eine Stunde Gespräch auf den Punkt? Für alle, die am Kolloquium «Weiterbauen! Thesen und Taten der Raumplanung» nicht dabei sein konnten, hatten wir den Mitschnitt veröffentlicht. Im Folgepodcast ziehen wir ein Resümee in Pendelstreckenlänge. Fazit: Es braucht nicht viel, dafür das wenige ganz konsequent, um das Weiterbauen in der Schweiz zu fördern.
«Neu bauen ist einfach einfacher.» So oder ähnlich hören es Giovanni Di Carlo und Tobias Sonderegger immer wieder, wenn es um die Frage geht, ob ein Grundstück mit dem Bestand weiterentwickelt oder komplett neu bebaut werden soll. Das zu ändern, haben sie sich zur Aufgabe gemacht.
Gesetze und Verordnungen: nicht mehr, sondern besser
Als Raumplaner haben die beiden die Möglichkeit, die Bau- und Zonenvorschriften von Städten und Gemeinden aktiv mitzugestalten und so Einfluss zu nehmen auf die Vor- und Nachteile von Neu- und Weiterbauen. Im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern anderer baurelevanter Disziplinen suchen sie nach den Hebeln, die bei kleinem Dreh grosse Wirkung entfalten. Das Kolloquium «Weiterbauen! Thesen und Taten der Raumplanung» war so ein Austausch. Dort zeigte sich, dass es nicht darum gehen kann, noch mehr Regeln und Gesetze zu erlassen, sondern «die richtigen, die Hürden abbauen und Anreize schaffen», fasst Tobias Sonderegger es im Rückblick zusammen.
Mit Prüfungspflicht, Boni und sichtbaren guten Beispielen weiterkommen
In ihrem Resümee nennen die Fachleute drei Zutaten, die zu einem spürbaren Umdenken bei kleinen und grossen Bauinteressierten führen könnten: eine Pflicht, Weiterbaumöglichkeiten zu prüfen und Entscheidungen, die auf solch einer Prüfung beruhen, zu belegen; ein Bonussystem, das das Weiterbauen mindestens gleich gut stellt wie den Neubau; und gute Beispiele, in denen sich auch kleinere Gemeinden wiederfinden und die in der Öffentlichkeit sehr gut sichtbar sind. Letzteres ist keine Planungs-, sondern eine Kommunikationsaufgabe, an der sich alle beteiligen können: Gemeinden wie Architektur- und Planungsbüros, Investoren wie Medien und nicht zuletzt jede einzelne Person, die darüber redet und Beispiele in ihrem privaten Netz teilt.
Der neue Podcast, der Mitschnitt des Kolloquiums und weitere Folgen zum Thema «Raumplanung für mehr Klimaschutz und Klimaanpassung» sind auf unserer Website, bei Spotify und bei Apple Podcasts verfügbar.