Aktuelles – 08.07.2025

Fuss- trifft Fahrverkehr: eine VSS-Guideline zur sorgfältigen Orchestrierung

vereinfachte Darstellung einer Frau auf dem Velo und eines Fussgängers, die sich einen breiten Weg teilen

Es ist Draussen-Saison, vielerorts lauern Konflikte zwischen Fuss- und Fahrverkehr. Die VSS-Guideline «Fussverkehr; Entwurf und Gestaltung von gemeinsam mit Fahrverkehr genutzten Flächen» zeigt, worauf es ankommt, damit es harmonisch zugeht. Metron und Transitec haben dafür geforscht, entwickelt und die Ergebnisse in dem Leitfaden, prall gefüllt mit Anschauungsmaterial, zusammengefasst.

Bereits Ende 2024 veröffentlichte der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) eine Guideline, der das Miteinander auf gemeinsamen Fuss- und Velowegen und in Quartierstrassen ohne Trottoir fördern soll. Was im Winter recht unscheinbar geschah, zeigt nun seine Berechtigung: Wo Menschen spazieren, pausieren und spielen helfen eine klare Gestaltung und Anreize zur Rücksichtnahme dabei, Velos und Autos sicher, aber flüssig an ihnen vorbeizuführen.

Die wesentlichen Einflussfaktoren: Dimensionierung, Frequenz und Geschwindigkeit

Die neue VSS-Guideline fokussiert auf gemeinsam genutzte Fuss- und Velowege in urbanen Räumen sowie Quartierstrassen ohne Trottoir. Dort ist das Konfliktpotenzial besonders hoch. Doch es lässt sich senken, wenn die Verantwortlichen das Zusammenspiel von Dimensionierung (wie viel Platz steht zur Verfügung?), Frequenz (wie viele Menschen teilen sich den Raum?) und Geschwindigkeit (insbesondere die Differenz zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln) auf den konkreten Ort abstimmen. Dabei dient die Guideline als Abwägungs- und Entscheidungshilfe.

Eine Guideline auf solider Grundlage

Die Guideline basiert auf der Forschungsarbeit «Entwurf & Gestaltung von durch Fuss- & Fahrverkehr gemeinsam genutzten Flächen im urbanen Raum» von Metron und Transitec. Die beiden Büros haben 2023 untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine gemeinsame Führung von Fuss- und Fahrverkehr verträglich und zweckmässig ist, welche Faktoren massgeblich sind für die Beurteilung dieser Verträglichkeit und wie gemeinsam genutzte Flächen verträglicher gestaltet werden können. Die Forschungserkenntnisse, die bestehenden Normen sowie unterschiedliche Regelwerke und Handbücher aus dem In- und Ausland führt die VSS-Guideline nun zusammen.

Mischen oder trennen?

Sowohl im Forschungsprojekt als auch in der Erarbeitung des Leitfadens schwang die Frage immer mit: Sollten Fuss- und Fahrverkehr besser gemischt oder getrennt geführt werden? Dabei zeigen beide Projekte: Auf die richtige Dimensionierung kommt es an. Ob gemischt oder getrennt – erst wenn beide Gruppen genügend Platz haben, klappt’s auch mit der Harmonie.