Der Metron Förderpreis unterstützt jedes Jahr ein Projekt im Kulturbereich. 2024 bekam der Künstler und Fotograf Marco Frauchiger den Beitrag. Die 10’000 Franken setzt der Berner für die Weiterentwicklung der bestehenden Werkserie «how to dis-mantle a bomb» ein. Vom 3. bis 25. Mai sind seine Werke an den Bieler Fototagen zu sehen.
2024 reichten Kulturschaffende 11 Projekte ein. Ende 2024 haben die Metron-Mitarbeitenden in einer Umfrage den Gewinner des Förderpreises bestimmt.
Transformierte Blindgänger
2013 bekommt der Fotograf und Künstler Marco Frauchiger ein Stipendium und reist nach Laos. Auf seiner Reise erkundet er, wie die Bevölkerung mit Blindgängern umgeht. 2 Millionen Tonnen Streubomben gingen im «Geheimen Krieg» zwischen 1964 und 1973 auf das kleine Land nieder. Viele Gebiete sind bis heute nicht von den Blindgängern geräumt. Marco Frauchiger setzt sich mit der Transformation des Bombenschrotts auseinander. Zwischen 2019 und 2024 entsteht die Werkserie «how to dismantle a bomb», sie lässt sich in 3 Phasen gliedern. Zunächst erkundet Marco Frauchiger, wie die Bevölkerung mit dem Erbe umgeht. Er ist überrascht: Aus den Blindgängern stellt die Bevölkerung Gebrauchsgegenstände, Souvenirs und Schmuck her. Die Artefakte und Geschichten dokumentiert er mit Filmaufnahmen, Gesprächen und Bilder. Der Prozess inspiiert Frauchiger: Er transformiert und kreiert aus dem Blindgänger-Material Camera Obscuras. Mit den analogen Kameras fotografiert er kriegsversehrte Landschaften in Laos. Analog, auf Direkt-Positiv-Papier – jedes Bild ein Unikat. Begleitend entsteht ein performatives Buch, das mit Video, Bild und Performance spielt. 2022 gewinnt Frauchiger den Prix Photoforum.
Ausstellung: Bieler Fototage, 3. bis 25. Mai 2025
Zwei Arbeiten aus der Werkserie sind im Mai an den Bieler Fototagen zu sehen: «Pink Landscapes» und «Transformational Objects». Die Landschaftsbilder haben einen Rosastich und eine besondere Körnigkeit, sie sind mit abgelaufenem Diafilm aufgenommen und spielen auf das Verblassen oder Auslöschen der Erinnerung an. Die zweite Bildserie zeigt die aus Bombenschrott transformierten Gegenstände.
2025: Werkserie wird weiterentwickelt – dank Metron Förderpreis
Die Werkserie «how to dismantle a bomb» konfrontiert uns auf verschiedenen Ebenen mit der Frage nach der Ästhetisierung des Krieges. Darf Kriegsmaterial schön sein? Marco Frauchiger löst diese Ambiguität bewusst nicht auf. Es ist ein Experiment rund um die Wahrnehmung und Bedeutung von Objekten und Bildern. Es zeigt die Fragilität zwischen unserer eigenen Wahrnehmung und der Erzählung der historischen Narration. Der Metron Förderpreis ermöglicht die Fortsetzung der Werkserie, Phase IV startet im Mai 2025. Mit der Camera Obscura erkundet Frauchiger die Schweiz: Gibt es Verbindungen zum Krieg in Laos? Welche Konsequenzen hat die Waffenproduktion? Dafür will die künstlerische Auseinandersetzung ein Bewusstsein schaffen.
Zum Engagement