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Themenheft 38
Gegenwartsentwurf für das Gemeinschaftsprojekt Strassenraum

2022

Was macht einen – nach heutigen Massstäben – guten Strassenraum aus? Und was braucht es, um ihn zu entwerfen und zu planen?

Auch nach bald sechzig Jahren Strassengestaltung und -planung hat Metron nicht das eine, fertige Bild vor Augen. Mit der Zeit wandeln sich Ansprüche, Rahmenbedingungen, Werte. Die Frage ist: Für wen planen wir? Sie steht jederzeit im Zentrum unserer Arbeit, und sie steht im Zentrum dieses Hefts. «Strassenraum der Zukunft» sollte es zunächst heissen. Doch niemand lebt in der Zukunft: Leben findet immer in einer Gegenwart statt. Diese gilt es zu gestalten.

Mit den Werten von heute das Morgen entwerfen

Der Architekt und Städtebauer Michael Wagner stellt sich in seinem einleitenden Artikel der Frage, wie man Zukunft plant. Dabei lenkt er den Blick auf den Einfluss, den Werte von heute auf Entwürfe für morgen haben.

Worauf sie bei ihrer Arbeit Wert legen, stellen unterschiedliche Metron-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter in ihrem Artikel «Strassenraumgestaltung mit Haltung» vor. Sie malen so das Bild einer gemeinsamen Haltung, die sie im Planungsalltag vertreten.

Viele Schweizer Städte reagieren auf gesellschaftliche Wertewandel: Die Stadt Bern gibt in ihrer aktuellen Planung dem Fussverkehr das Gewicht, das er in unserem Alltag tatsächlich hat. Lausanne hat sich der Gleichstellung im Stadtraum angenommen und im Projekt Riponne\Tunnel das Wissen über Gender und Inklusion umgesetzt. Und zwei Vertreterinnen der Stadt Zürich erläutern im Interview, welche Wertvorstellungen dem 2021 erschienen Leitfaden «Bauen an Stadtachsen und Plätzen» zugrunde liegen.

Mit Mut und Vertrauen zu zukunftsorientierten Strassenräumen

Dass erfolgreiche Planung mehr braucht als lobenswerte Ideen, zeigt ein Spaziergang durch Zürich: Urban Forester Naomi Zürcher wirft einen kritischen Blick auf den Zustand der Strassenbäume, die als wertvollstes Mittel gegen die Aufheizung der Stadt gelten. Dass sie vielerorts dennoch fehlen, liegt nicht zuletzt an langen und nicht immer einfachen Prozessen. Die Verkehrsplaner Lukas Fischer und Ruedi Häfliger stellen vor, wie Mut, Vertrauen und Gelassenheit helfen können, typische Hürden in Planungsprozessen zu meistern.

Unsere Werte prägen auch unsere Lesart des Strassenraums. Der Public Space Spider ermöglicht eine Bewertung bestehender Qualitäten des öffentlichen Raums und zeigt Potenziale für eine Umgestaltung auf. Zwei Beispiele im Heft veranschaulichen, wie er im Planungsprozess eingesetzt werden kann.