Die Reihenhaussiedlung der Baugenossenschaft Kleeweid steht vor einer grossen Aufgabe: Nach über 70 Jahren Nutzung sollen die Gebäude und Strukturen erneuert werden – ohne die besonderen Qualitäten der Siedlung zu verlieren. Metron begleitete diesen Prozess. Im Zentrum stand ein Testplanungsverfahren mit vier interdisziplinären Teams, unterstützt durch einen breit angelegten Mitwirkungsprozess mit den Genossenschafter*innen. Aus den gemeinsamen Erkenntnissen entstand ein Entwicklungsleitbild.
Die Erneuerungsstrategie soll vielen Bedürfnissen gerecht werden. Sie soll die Identität der Siedlung erhalten und gleichzeitig den Weg für eine nachhaltige, zunftsorientierte Entwicklung öffnen. Im Verfahren suchten die Teams und die Genossenschaft gemeinsam Lösungen, die bestehende Strukturen mit neuen Anforderungen in Einklang bringt.
Die Testplanung und der Mitwirkungsprozess zielte nicht auf ein einzelnes Siegerprojekt, sondern auf das gemeinsame Herausarbeiten einer breitabgestützten Richtung. In Zukunft will die Genossenschaften mehr Wohnungen anbieten, ergänzend zu den bestehenden Familienwohnung sollen auch andere Wohnungstypen entstehen, beispielsweise altersgerechte, hindernisfreie Wohnungen. Wie kann die hohe Qualität der bestehenden Struktur gesichert werden – und zugleich Nachhaltigkeit, Verdichtung, Barrierefreiheit, gemeinsam nutzbarer Freiraum und zukunftsfähige Mobilität ermöglicht werden? Die vier Teams und die Genossenschafter*innen diskutierten verschiedene Ansätze im Spannungsfeld zwischen Bestand und Transformation.
Aus den Erkenntnissen entstand das Entwicklungsleitbild. Es formuliert die Grundsätze für die weitere Entwicklung: Die Kleeweid soll als Einheit erhalten bleiben, mit Erneuerung aus der «Mitte» heraus. Ersatzneubauten ergänzen sanierte Bestandsbauten, es entstehen neue Wohnungstypologien wie hindernisfreie Kleinwohnungen und grosse flexibel nutzbare Wohnungen, dabei wird der Gartencharakter erhalten. Durch punktuelle Verdichtung wird der hohe Freiraumanteil gesichert. Die Ersatzneubauten werden in der Siedlungsmitte konzentriert, sie begleiten einen zentralen gemeinsam nutzbaren Freiraum, der sich um den offengelegten Siedlungsbach befindet. Eine Mobilitätsstrategie mit dezentralem Hub am Siedlungseingang soll den motorisierten Verkehr innerhalb der Siedlung reduzieren und nachhaltige Mobilitätsformen fördern.
Die Entwicklung der Kleeweid ist als kontinuierlicher Prozess gedacht: Einzelne Elemente können zeitlich unabhängig voneinander ausgelöst werden und die Schnittstellen wurden auf ein Minimum reduziert. Damit gewährleistet die Entwicklung eine hohe Flexibilität, sie kann immer wieder überprüft und angepasst werden.