Auftraggeber Gemeinde Val-de-Ruz, Kanton Neuenburg
Jahr 2025
Ort Val-de-Ruz
Projektstand Wettbewerb, 1. Preis
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Zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds entsteht eine direkte Bahnlinnie – mit einer neuen zentralen Zwischenstation in Cernier. Der neue Bahnhof wird zur regionalen Drehscheibe des Val-de-Ruz und zum Ausgangspunkt eines neuen urbanen Lebensraums. Das erfordert eine Gesamtlösung für die Entwicklung des Bahnhofgebiets.

Verkürzte Reisezeit, mehr Verbindungen: Das Projekt «Gare de Cernier» ist Teil des kantonalen Programms Mobilité 2030 sowie des nationalen Programms STEP 2035 zur Verbesserung der Bahnverbindungen. Für das kleine Dorf Cernier bringt die Bahnlinie eine grosse Veränderung. Das Verkehrsangebot des gesamten Val-de-Ruz wird sich entwickeln, dabei wird der Fokus auf nachhaltige Mobilität gelegt.

Im Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Identität sucht der Kanton zusammen mit der Gemeinde nach einer Gesamtlösung. Das Gebiet um den Bahnhof soll künftig Wohnen, Arbeiten und Ankommen im Dorf ermöglichen. Dies erfordert strukturierte Mobilitätsflüsse und Infrastruktur. Das neue Bahnhofsquartier soll mit dem Dorf und dem umliegenden Gebiet verbunden werden. Gleichzeitig sollen die identitätsstiftenden Elemente erhalten und bewahrt bleiben. Das interdisziplinäre Team aus Fachleuten der Bereiche Mobilität, Freiraum und Städtebau (KCAP) entwickelt die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung.

Der neue Bahnhof bekennt sich klar zum öffentlichen Verkehr. Das Gebäude ist gut sichtbar platziert: an der Schnittstelle zwischen Dorfzentrum und Nord-Süd-Achse. Der Durchgang ist dem öffentlichen und aktiven Verkehr vorbehalten. Hier steigt Cernier um: nachhaltig, intuitiv und bequem. Für die Reisenden ist ein breites Angebot an Verkehrsmitteln vorgesehen: Busstation, Cargovelos, Taxis und bei Bedarf auch Carsharing, Bike+Ride sowie Park+Ride.

Wie kommt der Bahnhof zum Dorf? Für Cernier wurde das Konzept des «letzten Kilometers» weiterentwickelt – aus der Perspektive der Bevölkerung. Sie soll, direkt vor der Haustür – auf dem ersten Kilometer – Zugang zum nachhaltigen Verkehrssystem erhalten. Unter Bäumen entlang zur Arbeit spazieren. Mit dem Velo auf einem sicheren und beschatteten Weg zur Schule fahren. Mit dem Kinderwagen auf dem barrierefreien Weg zum Einkaufen gehen. Die neuen Verbindungen sind attraktiv und sicher – sodass ganz einfach auf das Privatfahrzeug verzichtet werden kann.

Auf die Obstwiese wird nicht verzichtet. Sie ist Teil der Ortskultur und wird erhalten, darum wird das neue Bahnhofsquartier neben ihr gebaut. So gelingt es, Bestehendes mit Neuem zu verbinden, inspiriert von der regionalen Landschaft. 2022 wurde die Alleenlandschaft des Val-de-Ruz als «Landschaft des Jahres» ausgezeichnet. Die Gesamtlösung verbindet die charakteristischen Baumreihen und Wasserläufe mit neuen Verkehrsflüssen, das Dorf am Hang mit dem neuen Bahnhof.

Die neuen Wege orientieren sich an den bestehenden Wasserläufen. Ein Wasserlauf verläuft quer durch den Perimeter und begleitet die Hauptverbindung zwischen Dorf und Bahnhof. Ein feinmaschiges Netz aus Fuss- und Velowegen verbindet das Gebiet, entlang den Wasserläufen und Baumreihen entstehen hochwertige Grünflächen, Aufenthaltsräume und Versickerungsbecken. Die öffentlichen Räume sind abgestuft gestaltet für Freizeit, Wohnen und Wirtschaft. Wie in La Chaux-de-Fonds wird für das städtebauliche Konzept das Schachbrettmuster gewählt. Damit wird eine kompakte und hochwertige Bebauung gefördert, die gleichzeitig klare Struktur und Flexibilität bietet. Die Infrastruktur mit klar organisierten Verkehrsflüssen gewährleistet effizientes und nachhaltiges An- und Weiterkommen.

Zur Aktuell-Meldung

Der erste Kilometer beschert Metron und KCAP den ersten Platz im Studienauftrag Bahnhof Cernier